Wasser

Dr. Franz Daringer
Die Hydrotherapie nach Kneipp ist nach physikalisch-physiologischen Grundprinzipien eine Regulationstherapie. Nach kontinuierlichen oder intermittierenden Reizserien kommt es zu veränderten physiologischen Reaktionen, die mit Begriffen wie Adaptation, Habituation, Abhärtung, Gewöhnung, Übung, Training bezeichnet werden. Die erwünschte Wirkung ist eine Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den auslösenden aber auch gegenüber anderen Reizen. Dies wird durch eine Steigerung der Ökonomie der Reaktionen und durch eine Erhöhung von Kompensationsleistungen ermöglicht. Die Körperkerntemperatur wird mittels eines Regelkreises konstant gehalten. Dieser Regelkreis spielt bei der Kneipp’schen Regulationstherapie die Hauptrolle. Abweichungen (Reize) werden durch Thermorezeptoren der Haut registriert. Nach afferenter Weitergabe an die Zentrale im Hypothalamus werden efferent die Stellglieder zur Reaktion veranlasst. Die Hautgefäße regeln die Wärmeabgabe. Wenn es trotzdem zu einem Wärmestau kommen sollte, übernehmen die Schweißdrüsen durch Verdunstung einen kräftigen Wärmeentzug. Im Gegensatz dazu wird ein drohender Wärmeverlust durch chemische und physikalische Wärmeproduktion unter Einschaltung des endokrinen Systems zu kompensieren versucht. Die Reizverarbeitung im Hypothalamus ist mit Anschlüssen zur Großhirnrinde, zur formatio reticularis, zum limbischen System und zum hypothalamisch-hypophysären System vernetzt. Deshalb besteht eine Abhängigkeit reaktiver Phänomene vom Aktivitätsgrad, von der Affektsituation und von der willensmäßigen Einstellung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit durch systemisch aufgebaute Kneippanwendungen diese Zentren zu beeinflussen. Besonders die vegetativen Zentren können durch serielle Kneippanwendungen nachhaltig trainiert werden.

Grundformen:
Waschungen / Güsse / Bürstungen / Wickel / Wassertreten / Auflagen /Wannenbäder / Packungen /
Teilbäder mit oder ohne Kräuterzusätzen /Inhalation (Dämpfe)