Heilkräuter

Dr. Heinz Schiller
Heutzutage wissen es die Patienten zu schätzen, wenn ihnen ihr Arzt – neben den üblichen schulmedizinischen Methoden – auch sanfte, “naturgemäße” Heilmittel anbieten kann. Die Vorteile dieser Medizin liegen auf der Hand: gerade der Allgemeinmediziner, der seine Patienten jahrelang, vielleicht ein Leben lang, betreut, weiß um ihre gesundheitlichen Probleme: ihre Befindlichkeitsstörungen, die noch keine “wirklichen” Krankheiten sind, ihre Ängste, ihre Schwierigkeiten mit Nebenwirkungen potenter Medikamente. Genau hier kann die “Kneipp’sche Phytotherapie” helfen. Die Mittel haben wenig Nebenwirkungen; sie müssen jedoch über längere Zeit angewendet werden, um ihre Wirkung entfalten zu können. Zur Behandlung leichterer Krankheiten und sogenannter Befindlichkeitsstörungen bieten sich Phytotherapeutika genauso an, wie als Zusatztherapie schwerer, auch chronischer Erkrankungen, wo sie dem Patienten häufig große Erleichterungen bringen können.
Ebenfalls dem Zug der Zeit entspricht der vorbeugende und gesundheitserhaltende Gebrauch der Heilkräuter.
Obwohl in letzter Zeit eine Menge Fertigpräparate auf den Markt gekommen sind – der Phytocodex von Prof. Kubelka und Prof. Länger ist da eine sehr gute Hilfe – sollte man zusätzlich die Möglichkeiten nutzen, dem Patienten ein Therapeutikum “maßzuschneidern” – er wird es Ihnen danken. So müssen Sie beim prämenstruellen Syndrom nicht gleich zum Hormon greifen, sondern Sie können entweder ein Kräuterpräparat wie z.B. Agnumens geben, oder, weil es den Symptomen besser entspricht, Hopfentropfen selbst rezeptieren. Kurz gesagt, die Phytotherapie im Rahmen der Kneippärzteausbildung soll Sie befähigen, eine naturnahe Methode zu verwenden, ohne den Boden der Schulmedizin zu verlassen.